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Zwischen Engagement und Compliance

Wie schaffen wir Energie in der Nachhaltigkeitskommunikation?

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In einer Ära, in der Unternehmen zunehmend unter Druck stehen, nachhaltiger zu agieren, wird die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards zu einer Grundvoraussetzung der Wettbewerbsfähigkeit. Die Kommunikation von Unternehmen steht damit vor einer spannenden Herausforderung: Wie können Anforderungen der Nachhaltigkeitsberichterstattung erfüllt und gleichzeitig die Begeisterung für das Thema hochgehalten werden?

Mit der Einführung der European Sustainability Reporting Standards (ESRS) im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) sind Unternehmen aufgefordert, ihre Nachhaltigkeitsberichte nach strengen Vorgaben umzusetzen. Diese wachsende Komplexität erfordert einen Schulterschluss von Kommunikation und Nachhaltigkeitsmanagement. Klenk & Hoursch und die Nachhaltigkeitsberatung B.A.U.M. Consult GmbH arbeiten aus diesem Grund schon seit vielen Jahren zusammen. Hannah Witting, geschäftsführende Gesellschafterin bei B.A.U.M Consult und Jana Schmülling, Head of Sustainability bei Klenk & Hoursch, haben über aktuelle Herausforderungen und Chancen in der Beratung gesprochen.

Jana Schmülling: Aus der Beratungsperspektive bekommen wir mit, dass sich der Stellenwert von Nachhaltigkeitsberichterstattung und der Umgang mit Nachhaltigkeitsthemen allgemein verändern. Mit Kompensationen, Claims und Kooperationen sind viele Firmen zuletzt Trends gefolgt, haben Investitionen getätigt und haben Klimaziele verkündet, verschoben und wieder verändert. Nun beobachten wir, dass der Compliance Druck steigt. Nicht selten ist das ein Stretch für Kapazitäten, Know-How und Verantwortungsbereiche. Ein Thema, das in vielen Unternehmen bisher stark durch Emotionalität und Engagement gelebt hat, droht nun zum trockenen Pflichtprogramm zu werden. Wie nimmst du diese Veränderung wahr, Hannah?

Hannah Witting: Nachhaltigkeitsberichterstattung war noch nie die Lieblingsbeschäftigung der NH-Beauftragten in den Unternehmen, aber immer schon Treiber für Verbesserungen. Durch die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) stehen Unternehmen nun mehr als zuvor unter Druck, sich nicht nur nachhaltig zu präsentieren, sondern völlige Transparenz zu schaffen: zum Status Quo, den wesentlichen Themen, zu ihren Zielen und konkreten Maßnahmen. Die Sammlung und Aufbereitung der Daten bindet in den Organisationen enorme Kapazitäten. Und selbst wenn alles steht, ist das Unternehmen noch nicht nachhaltiger geworden. Dabei sehe ich mit der NH-Berichterstattung neben offensichtlichen Herausforderungen auch eine große Chance, das Bewusstsein für Nachhaltigkeit über Abteilungen hinaus zu stärken. Denn der Prozess zeigt neben den Lücken auch Stärken – und liefert handfeste Kennzahlen gleich mit. Wenn wir mit Unternehmen sprechen, stellen wir allerdings oft fest, dass der Austausch zwischen den einzelnen Bereichen bisher nicht systematisch stattfindet oder gar ganz fehlt. Vor allem Finance und Controlling waren bisher nur wenig eingebunden.

Jana Schmülling: Hier sehe ich auch klar die Verantwortung der Kommunikation. Zum einen, um den Austausch zu fördern – der wie du sagst, oft zu kurz kommt – und zum anderen, um die Motivation hochzuhalten. Wir wissen, dass der Kommunikation als Enabler in Transformationsprozessen eine entscheidende Rolle zukommt. Das gilt auch für die nachhaltige Transformation im Unternehmen. Verständnis schaffen, Personen in den Prozess einbinden und gemeinsam an einem Strang ziehen – das wird mit Blick auf die steigende Komplexität und den erhöhten Aufwand, den die ESRS mit sich bringt, immer wichtiger. Das schließt auch das Aufzeigen von sinnstiftenden Aspekten der Compliance-Arbeit ein, um weiteres Engagement für Nachhaltigkeitsthemen zu fördern.

Hannah Witting: Das ist ein wichtiger Punkt. Denn obwohl die Nachhaltigkeitsberichterstattung mit der ESRS formell an Relevanz gewinnt – immerhin steht der Nachhaltigkeitsbericht nun auf einer Ebene mit dem Geschäftsbericht – mangelt es weiterhin am grundlegenden Verständnis über die Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit, auch auf den höheren Management-Ebenen. Aus meiner Sicht muss Nachhaltigkeit zum grundlegenden strategischen Unternehmensthema werden, damit über alle Ebenen hinweg ein Umdenken einsetzt. Beginnend in jedem einzelnen Unternehmen lässt sich das auf den Wettbewerb übertragen. Denn worin werden die Alleinstellungsmerkmale liegen, wenn mit der neuen Pflicht ein überaus hohes Mindestmaß gesetzt wird?

Jana Schmülling: Wenn wir den Prozess der ESRS-Implementierung aus Sicht der Kommunikation nicht als zusätzliche Last verstehen, sondern ihn nutzen, um Kommunikationsthemen mit echter Relevanz für das Unternehmen aufzutun, können wir Nachhaltigkeitskommunikation auf ein neues Level heben. Durch die Kennzahlen werden uns Proofpoints für starke Geschichten geliefert, die noch gar nicht erzählt werden. Ich habe die Hoffnung, dass Unternehmen mutiger werden, klarer und dialogischer zu kommunizieren. Denn die Berichte betonen eins ganz deutlich: nachhaltige Transformation ist ein Prozess. Und dieser ist nicht gradlinig. Entlang der wesentlichen Themen können wir starke Haltungen entwickeln und Veränderungen treiben – nicht nur im Sinne der Compliance – sondern mit dem Ziel, Energie und Lust auf den Nachhaltigkeitsprozess zu entfachen. Das wird für die Alleinstellungsmerkmale in der Kommunikation sorgen. Dass bei der glaubwürdigen Kommunikation von Nachhaltigkeitsbestrebungen deutscher Unternehmen aktuell noch Luft nach oben besteht, zeigt auch unser Image-Barometer. Wo denkst du, können wir hierbei gemeinsam ansetzen?

Hannah Witting: Klar ist: Es braucht für mutige Kommunikation auch mutige nachhaltige Veränderungen, die nicht von heute auf morgen umgesetzt sind. Die ESRS als Game Changer für das Zusammenspiel von Nachhaltigkeitsmanagement und -kommunikation zu verstehen, finde ich ein gutes Zwischenfazit. Es wird künftig nicht mehr darum gehen, in separaten Strängen in sich abgeschlossene Analysen durchzuführen. Viel mehr sind Wissensmanagement, Moderation und Vermittlung gefragt. Kommunikator:innen, Controller:innen, Nachhaltigkeitsmanager:innen und nicht zuletzt die Geschäftsführung müssen gemeinsam die wirkungsvollsten Ansätze für die nachhaltige Transformation aufzeigen und angehen, alle mit Fokus auf ihre Stärken. Dann wird eine ganz neue Energie entstehen, die einen nachhaltigen Wandel ermöglicht.

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Jana Schmülling

Senior Consultant

Jana Schmülling brennt für alles, was Nachhaltigkeit wirkungsvoll macht: für maßgeschneiderte Strategien, packende Storys und messbare Erfolge – Transformationskommunikation mit Sinn und Substanz eben. In der Beratung ihrer Kund:innen setzt sie auf den Blick fürs Detail und klare Worte. Kommunikation sieht sie als Vernetzerin, Beschleunigerin und Motivatorin von nachhaltiger Veränderung…
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